Grab oder Urne – Die Vor – und Nachteile

Autor Redaktion

Nach dem Tod eines engen Familienmitglieds ist es Ihre Verantwortung, die Bestattung zu organisieren. Wenn der Verstorbene keine spezifischen Wünsche geäußert hat, müssen Sie als Angehörige diese Entscheidung treffen. Dabei müssen Sie entscheiden, ob ein Sarg oder eine Urne gewählt werden soll. In diesem Artikel werden Ihnen zwei Optionen für Bestattungen vorgestellt und deren Vor- und Nachteile erläutert.

 Das Grab als Bestattungsform 

Erdbestattung ist weltweit die häufigste Bestattungsform. Dabei wird der Leichnam in einem Grab beigesetzt und mit Erde bedeckt. Gräber werden liebevoll gepflegt und geschmückt, um an die Verstorbenen zu erinnern. Der Sarg schützt vor äußeren Einflüssen, wahrt die Würde und erfüllt hygienische Vorschriften. 

 
‌ Vorteile des Grabs als Bestattungsform  

  1. Tradition und kulturelle Bedeutung:  Der Sarg erfüllt nicht nur eine symbolische Aufgabe, sondern markiert auch den Übergang vom Leben zum Tod und dient als der finale Ort der Ruhe für eine Person. In vielen verschiedenen Kulturen und Religionen hat die Beerdigung im Erdboden eine tiefe Verankerung. Aus diesem Grund stellen Erdbestattungen für zahlreiche Menschen eine vertraute und respektvolle Art der Bestattung dar. 

  1. Ort der Erinnerung und des Gedenkens: Zusätzlich stellt das Grab für die Angehörigen einen konkreten Ort der Trauer und des Gedenkens dar. Des Weiteren empfinden manche Menschen es als tröstlich, dass der Körper im Sarg unbeschädigt bleibt. 
     

Nachteile des Grabs als Bestattungsform 

  1. Hohe Kosten für Grabstätte und Grabpflege: Eine Sargbestattung ist teurer als eine Kremation aufgrund des erhöhten Aufwands für das Bestattungsunternehmen und der benötigten Ressourcen wie einem stabileren Sarg. Auch die fortlaufenden Kosten nach der Beisetzung, wie Grabnutzungsgebühren und Grabpflegekosten, sollten berücksichtigt werden. 

  1. Stress, aufwendige Formalitäten und bürokratische Prozesse: In Deutschland existieren gesetzliche Vorschriften, die den Zeitrahmen für Erdbestattungen festlegen. Es ist erforderlich, dass mindestens 48 Stunden seit dem Eintritt des Todes vergangen sind, jedoch dürfen höchstens 10 Tage verstreichen. (Diese Zeitspannen werden von jedem Bundesland individuell festgelegt). In speziellen Fällen besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Verlängerung der Frist zu stellen, was allerdings mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden ist. Die vollständige Organisation der Beisetzung, einschließlich des Versands von Trauerkarten, der Planung der Trauerfeier oder des Gottesdienstes, der Auswahl des Grabschmucks, der Musik und der Planung des Leichenschmauses innerhalb weniger Tage stellt eine enorme Belastung für die oft traumatisierten und trauernden Angehörigen dar. 

  1. Negative Auswirkungen auf die Umwelt: Die Auswirkungen von Erdbestattungen auf die Umwelt sind nachteilig. Sie verursachen einen erheblichen ökologischen Fußabdruck, insbesondere wenn der Sarg nicht aus umweltfreundlichen Materialien besteht oder sogar chemische Konservierungsstoffe verwendet werden. Wenn der Boden nicht optimal ist, gelangen Giftstoffe ins Grundwasser. Neben Keimen und Bakterien sind auch Schwermetalle aus Medikamenten oder Zahnfüllungen betroffen. Auf Sandböden dringt Wasser schneller durch als auf Lehmböden. Das Gießen stellt ebenfalls ein Problem dar. Es überschwemmt die Gräber, verstopft die Bodenporen und verhindert das Eindringen von ausreichend Sauerstoff.  

 Die Urne als Bestattungsform 

Die Urne kann in einem Urnengrab auf einem Friedhof beigesetzt werden. Es gibt verschiedene Grabformen, die Friedhöfe anbieten. Je nach Budget und Pflegeaufwand kann man zwischen einem anonymen Gemeinschaftsgrab, einer teilanonymen Grabstelle, einem Reihengrab oder einem Wahlgrab wählen. Zusätzlich bieten viele Friedhöfe auch Kolumbarien oder Stelen für die Beisetzung der Urne bei einer Feuerbestattung an. Kolumbarium war ursprünglich ein Taubenschlag, aber heute bezeichnet es auch reihenweise übereinander angebrachte Nischen zur Aufnahme von Urnen. 

 
Vorteile der Urne als Bestattungsform 

  1. Geringere Kosten im Vergleich zum Grab: Eine Urnenbeisetzung ist in der Regel günstiger als eine traditionelle Erdbestattung, da weniger Aufwand für die Grabstätte und die Beerdigung selbst erforderlich ist.  

  1. Einfachere organisatorische Abläufe: Eine Umbettung einer Urne ist wesentlich einfacher als eine Verlegung eines Erdgrabes. Diese Umbettungen geschehen zum Beispiel aufgrund von Familienzusammenführungen, durch den Umzug der Hinterbliebenen oder dem Ablauf der Ruhefrist. Umbettungen erfolgen nach bestimmten Vorschriften, sind genehmigungspflichtig und werden von einem Bestattungsunternehmen durchgeführt. 

  1. Platzsparend: Da eine Urne weniger Platz benötigt als ein Sarg, können mehrere Urnen auf einem Grabfeld platziert werden. Dies ermöglicht es Familienmitgliedern und Freunden, an einem gemeinsamen Ort bestattet zu werden.  

 
Nachteile der Urne als Bestattungsform 

  1. Platzmangel: Auf vielen Friedhöfen gibt es begrenzte Kapazitäten für Urnengräber oder Kolumbarien, was zu Platzmangel führen kann. Dies kann dazu führen, dass Familienmitglieder getrennt voneinander beigesetzt werden müssen. 

  1. Eventuelle emotionale Belastung für Hinterbliebene: Manche Menschen empfinden es als schwierig, sich von der Asche eines geliebten Menschen zu trennen und diese in einer Urne zu bestatten. Der Verlust wird dadurch möglicherweise noch stärker spürbar. 

  1. Moralische und religiöse Bedenken: In einigen Religionen oder Kulturen ist die Urnenbeisetzung nicht akzeptiert oder wird als unangemessen angesehen. Dies kann zu Konflikten oder Unzufriedenheit innerhalb der Familie führen. 
     

Fazit: Die Entscheidung ist individuell 

Die Entscheidung zwischen Grab und Urne hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beide haben Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden sollten. Ein Grab bietet einen festen Ort der Erinnerung und ermöglicht traditionelle Bestattungszeremonien, erfordert jedoch regelmäßige Pflege und ist oft teurer. Eine Urne ist kostengünstiger und flexibler in Bezug auf den Bestattungsort, bietet jedoch keinen festen Erinnerungsort und keine Möglichkeit für weitere Bestattungen neben dem Verstorbenen. Die Entscheidung sollte gut überlegt sein und den Bedürfnissen Ihrer Hinterbliebenen entsprechen. Eine Beratung mit einem Bestatter oder einer Trauerberatungsstelle kann hilfreich sein, um alle Ihre Möglichkeiten zu erkunden.  

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