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Helfer in schweren Stunden: hier bekommst du Unterstützung im Todesfall

Autor Melina Mark

Bildquelle: Kzenon/AdobeStock

Aus dem Haus, zum Bestatter, in den Sarg, ins Erdgrab: Ein vertrautes Prozedere seit ein paar Jahrzehnten. Aber das Ritual der Totenbestattung ändert sich mehr und mehr. Mehr Asche, weniger Kirche, andere Orte und ganz neue Formate: Der buchstäblich erdrutschartige Wandel rund ums Sterben, Bestatten und Trauern wird oft als Abkehr von Traditionen beklagt oder aber als Optionsfundus für Trost und Halt geschätzt. Fakt ist: Beim Thema Tod haben Traditionswechsel Tradition. Die Geschichte der Bestattungskultur in Deutschland ist voller Wandlungen, Wendungen und Tabubrüche. Gerade der Friedhofskult ist jung. Noch im Mittelalter werden Tote quasi entsorgt und nur in Tüchern gehüllt irgendwo draußen begraben. Särge zur Unterbringung, Geistliche zur spirituellen Begleitung und auch spezielle Areale für Verstorbene als letzte Heimat sind eine Erfindung der christlich dominierten Neuzeit – zunächst in Form eines Platzes rund um die Kirche, als Symbol für die Nähe zu Gott.

Jahrhundertelang bleibt der Tod auch den Angehörigen nah und wohnt mitten im Leben. Weil nicht nur auf dem Land in Großfamilien gewohnt wird, Krankenhäuser in erster Linie für Kranke da sind und Heime für Alte zwar schon vor 500 Jahren erfunden wurden, aber nur Wohlhabende einziehen können, wird primär zu Hause gestorben – und der Abschied ist eng, rau und intensiv. Die meisten Aufgaben rund ums Sterben und Bestatten bleiben in erster Linie Projekte der Wohngemeinschaft. Besonders auf dem Land wird der Sterbende in Kooperation von Familie und Pfarrer in den Tod und ins Grab begleitet. Familienmitglieder waschen den Toten und ziehen ihn an, ein Schreiner liefert den Sarg und der Tote bleibt bis zur Bestattung aufgebahrt im Haus. Nur größere Städte stellen Leichenfrauen, organisieren das Abholen und schicken Totengräber zum Grab schaufeln. Amtliche Formalitäten bleiben noch lange Familienangelegenheit.

Vielfalt statt Monokultur

Die Tradition, sich selbst zu kümmern, hält sich bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges an. Das Bestattungsinstitut als ganzheitlicher Anbieter für alle Anforderungen rund um den Tod ist laut Historikern eine Erfindung der Wirtschaftswunderjahre. Und ein Wechselspiel zwischen neuen Bedürfnissen und neuen Möglichkeiten. Die Institution als Kombi aus praktischer Organisator und sensibler Bewältiger funktioniert bis heute und liefert Unterstützung. Aber: Im angebrochenen 21. Jahrhundert ist das Leben komplexer, mobiler und maximal unübersichtlich. Gestorben wird in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder auf der Straße. Und oft ganz allein und weit weg von Angehörigen. Weil viele Menschen keinen Trost aus oft erstarrten alten Riten mehr ziehen können, müssen Bestatter noch mehr anbieten. Sowohl beim Bestattungsformat als auch beim Trauern und bei der Erinnerungspflege wird zunehmend nach anderen Varianten gesucht.

Begrenzend bleibt weiterhin das Gesetz: Bestattungspflicht heißt, nach dem Tod einer Person dafür zu sorgen, dass ein vorgeschriebenes Prozedere innerhalb vorgeschriebener Fristen passiert – und folgt der sogenannten Totenfürsorge- und Friedhofspflicht. Als spürbarer Drang zu größerer Freiheit innerhalb der Gesetze boomt aktuell die Feuerbestattung, weil sie legal ist und trotzdem mehr Flexibilität auf vielen Ebenen bietet – die Beisetzung von Asche an anderen Orten, wie zum Beispiel unter Bäumen in extra begrenzten ebenfalls legalen Friedwäldern. Das Dilemma zwischen Zwang und Freiheitsdrang wächst dennoch weiter. Weil das Bestattungsthema gesetzlich Ländersache ist, dürfen seit Januar 2015 immerhin Bremer Bürger Asche im eigenen Garten verstreuen. Und in Nordrhein-Westfalen in Ausnahmefällen die Totenasche ohne Urne auch außerhalb eines Friedhofs beisetzen. Auch mit Seebestattungen in der Nord- und Ostsee kann die Friedhofspflicht umgangen werden.

Asche zu Hause, Asche im Fluss oder Asche vom Berg verstreut: Ist in Deutschland zwar immer häufiger ersehnt, aber nicht gestattet. Für besonders individuelle Wünsche kooperieren deswegen viele deutsche Bestatter mit ausländischen Anbietern. Dem vielfachen Wunsch, dem Toten nah zu bleiben und die Urne zu Hause aufzubewahren, kann trotz aller Diskussionen gesetzlich hierzulande nirgendwo entsprochen werden. Im Moment funktioniert nur eine Urnenübergabe zur freien Verfügung für EU-Bürger unter der Überschrift „Naturbestattungen“ in der Schweiz.

Anders trauern

Das Bedürfnis weg von der Grabkultur äußert sich auch in der immer häufiger gewählten Anonymität, zum Beispiel auf Wiesen innerhalb des Friedhofs. Weil Besuch und Trauerarbeit in Form von Grabpflege aus praktischen Gründen nicht funktioniert. Und kleinste Freiheiten innerhalb der gesetzlichen Pflicht maximal genutzt werden wollen. Echte Individualität ist tatsächlich nur bei der Gestaltung der Trauerfeier machbar: Beerdigungsinstitute kontaktieren heute nicht nur Kirchen und kirchliche Vertreter, sondern auch unterschiedlichste Locations, Redner, Musiker und Technik für individuelle Zeremonien weit weg vom klassischen Rahmen. Die Digitalisierung zeigt sich in jedem Fall als tröstliche Option rund um den Tod und seine Bewältigung. Trauerportale in örtlichen Medien mit der Möglichkeit, Gedanken zu hinterlassen und virtuelle Kerzen anzuzünden oder selbst gestaltete Gedenkseiten im Netz unterstützen Hinterbliebene. Auch Grabsteine mit QR-Codes liefern eine neue Definition von Andenken. Schließlich verbinden die scanbaren Links Tradition und Innovation: Der Verweis auf die Lebensgeschichte im virtuellen Raum befindet sich immerhin an einem klassischen Ort.

Menschen geben heute weniger Geld für eine Bestattung aus – was selten mit mangelnder Wertschätzung zu tun hat. Weil Trauer immer mehr aus den Konventionen ausbricht, wird glücklicherweise das Unkonventionelle zur Konvention – und auch der soziale Druck um kostspielige Formalia und Außenwirkung lässt nach. Wichtigste Frage zur Orientierung stattdessen: Passen Bestattung, Trauerfeier und Nachsorge zum Leben des Verstorbenen und zum Leben der Hinterbliebenen? Beim Trauern heiligt der Zweck die Mittel: Weil Leid nicht messbar, sondern unermesslich ist, hilft Suche nach eigenen Heilmitteln und nach eigenen Maßstäben. Was die individuelle Trauerarbeit kostet und was wer zahlt, wenn das Geld nicht reicht: All das kann heute auch übers Internet durchgerechnet werden. Sterbeversicherungen, Bestattungsinstitute und extra Websites liefern Informationen und helfen, finanzielle Nöte und Trauer auf einen erträglichen Nenner zu bringen.

Die richtigen Ansprechpartner für eine Bestattung in Franken finden

Plötzlicher Tod: Und jetzt? Checklisten, was zu tun ist, bieten Stiftungen, Vereine, Verbrauchertest-Seiten und vor allem auch lokale Bestatter auf ihren Homepages im Netz. Hier findest du einige Ansprechpartner aus Franken, die dir in dieser schwierigen Zeit weiterhelfen können:

Bestens betreut seit 75 Jahren: Bestattungen bei Pietät Freudensprung

Die Pietät Freudensprung in Bamberg feiert 75-jähriges Bestehen und veranstaltet 2024 gleich mehrere Tage der offenen Tür mit spannenden Einblicken.

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Wie man mit trauernden Menschen und Kindern umgeht

Der Bamberger Bestatter Felix Neuner klärt auf, wie man mit trauernden Menschen beistehen kann, gerade wenn es sich um Kinder handelt.

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